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Elektrische Leitfähigkeit im Wasser
Für die Bewertung der Wasser- und Trinkwasserqualität spielen eine ganze Reihe von Parametern eine Rolle. Einer dieser Parameter ist die elektrische Leitfähigkeit. Denn diese gilt als Indikatorwert für Belastungen und Verunreinigungen.
Aber was genau ist die elektrische Leitfähigkeit im Wasser?
Die elektrische Leitfähigkeit dient als Maß für die Gesamtheit der im Wasser gelösten Ionen bzw. leitfähigen Teilchen. Zu diesen gehören unter anderem Magnesium, Calcium, Chlor, Stickstoff und Schwefelsalze. Die elektrische Leitfähigkeit ist damit ein Indiz für den Mineralisationsgrad des Wassers. Durch die Ladung der Ionen – der sogenannten Kationen und Anionen – entsteht ein Stromfluss.
Dieser ist abhängig von der Menge der im Wasser gelösten Teilchen: Je mehr Ionen im Wasser sind, desto größer der Stromfluss. So fließt der Strom beispielsweise im Meerwasser aufgrund seines Salzgehalts sehr gut. Destilliertes Wasser ist dagegen durch eine geringe Ionenkonzentration gekennzeichnet und verfügt damit lediglich an wenigen leitfähigen Teilchen. Entsprechend gering ist die elektrische Leitfähigkeit des Wassers.
Das müssen Sie über die Leitfähigkeit von Wasser wissen:
- Die elektrische Leitfähigkeit gilt als Indikatorparameter hinsichtlich der Wasserqualität. Denn: Eine deutlich erhöhte Leitfähigkeit des Leitungswassers ist ein Indiz für eine Beeinträchtigung des Wassers durch Kontaminationen. Dabei gilt: Je verunreinigter ein Wasser ist, desto besser leitet es Strom.
- Die elektrische Leitfähigkeit wird in Mikrosiemens pro Zentimeter (μS/cm) gemessen.
- Gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkV Anlage 3 zu § 7 und § 14) liegt der Grenzwert in Deutschland bei 2790 µS/cm bei einer Wassertemperatur von 25 °Celsius bzw. bei 2500 μS/cm bei 20 °Celsius.
- Zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit wird der zwischen zwei Polen fließende Strom im zu untersuchenden Wasser gemessen.
- Die Leitfähigkeit korreliert mit der Wasserhärte: Je höher die Leitfähigkeit, desto höher die Wasserhärte.
Beispiele für die Leitfähigkeit von Wasser:
- ultragereinigtes Wasser: etwa 0,05 μS/cm (= nicht leitfähig)
- Destilliertes Wasser: bis zu 20 μS/cm
- Regenwasser: etwa 30 μS
- deutsches Trinkwasser: durchschnittlich zwischen 300 bis 800 μS/cm
- Meerwasser: 56 mS/cm (aufgrund der hohen Leitfähigkeit wird Meerwasser in Millisiemens gemessen)
Was kann zu Verunreinigungen im Wasser führen?
Eine Ursache ist Hydrogenkarbonat, das umgangssprachlich auch als Kalk bezeichnet wird. Neben dieser Karbonathärte können auch alle anderen Mineralien wie Calcium, Magnesium, Chloride, Nitrate und Sulfate zu einer sogenannten Nichtkarbonat-Härte beitragen. Darüber hinaus können organische Bestandteile wie Keime, Erd- und Dreckablagerungen das Wasser verunreinigen und die Leitfähigkeit beeinflussen.
Auswirkungen der Leitfähigkeit von Leitungswasser auf Ihre Gesundheit
Nehmen Sie die im Wasser gelösten Ionen lediglich in geringen Konzentraten auf, ist dies nicht schädlich, in Bezug auf die Mineralstoffe sogar gesundheitsfördernd. Eine höhere Leitfähigkeit geht entsprechend nicht in jedem Fall mit einem erhöhen gesundheitlichen Risiko einher. Höhere Konzentrationen können aber eben auf eine Kontamination hinweisen (= Indikatorfunktion), weshalb bei Überschreitungen des Grenzwerts genauere Wassertests erforderlich werden.
Interessant in diesem Zusammenhang:
Bis 1963 galt in Deutschland ein Grenzwert von 130 μS. Dieser wurde bereits nach der Wiedervereinigung auf 1000 μS angehoben, später nochmals auf 2500 μS. Eine EU-Richtlinie zur Leitfähigkeit sieht einen Grenzwert von 750 μS vor. Diese wurde allerdings nicht in Deutschland umgesetzt. Die WHO empfiehlt dagegen mit 400 μS sogar einen sehr viel niedrigeren Grenzwert. Der in Deutschland geltende Wert von 2790 μS sollte laut WHO lediglich in Krisengebieten gelten.
Darüber hinaus hat beispielsweise der französische Ingenieur und Hydrologe Louis-Claude Vincent (1906-1988) unter anderem die Leitfähigkeit von Trinkwasser und deren Auswirkung auf den menschlichen Organismus untersucht. Dabei hat er - anders als es die landläufige Meinung vermuten lässt - festgestellt: Je weniger Mineralstoffe (je geringer also die Leitfähigkeit), desto gesundheitsförderlicher ist ein Wasser. Lediglich mineralarme Wässer würden sich besser dazu eignen, die mit der Nahrung aufgenommenen Schadstoffe auszuleiten. Leitfähigkeiten von Wasser ab 300 μS stuft er hingegen als eher belastend ein.
Wie die Leitfähigkeit des Trinkwassers gesenkt werden kann
Eine Senkung der Leitfähigkeit von Wasser ist durch eine Reduktion der leitfähigen Stoffe möglich. Hierzu können Umkehrosmosefilter eingesetzt werden. Dabei wird das Wasser bei einem Druck von 3 bis 6 Bar durch eine semipermeable Osmosemembran gepresst und die unerwünschten Teilchen so aus dem Wasser gefiltert.
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Zum Weiterlesen:
http://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/anlage_3.html