Die Wasserqualität des Neckars

Schon seit Urzeiten gräbt sich der Neckar auf dem Weg zum Rhein sein Bett durch die Auen und Berge in Hessen und Baden-Württemberg.

Der Name „Neckar“ kommt von dem keltischen Wort „Nikra“ und bedeutet wilder, stürmischer Fluss. Von wild kann heutzutage kaum mehr die Rede sein: Heute ist der Fluss vom Stuttgart bis zu seiner Mündung in Mannheim eine sogenannte „Bundeswasserstraße“ für Frachtschiffe.

Das Wasser des Neckars wird von 27 Wehren und 29 Kraftwerken gezähmt und sein Lauf wurde für die Neckarschifffahrt seit Jahrhunderten immer mehr begradigt.

Wo einst noch Menschen an den Ufern des Neckars von der Fischerei lebten, gibt es heute nur noch einen Bruchteil des früheren Fischbestands. Zahlreiche Wanderfische wie Maifisch, Lachs, Neunauge und Meerforelle sind völlig verschwunden und der Bestand an Aalen wird durch die Turbinen der Kraftwerke um 70 % reduziert. Dem Hecht fehlen die überschwemmten Auwiesen zum Laichen und dem Barben die einstmals starke Strömung des Neckars.

Auf eine Anfrage an das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg zur Wasserqualität vom Neckar kam unter anderem die Antwort, dass der Fluss und seine Zuflüsse im gesamten Bearbeitungsgebiet der Behörde nirgendwo einen guten ökologischen Zustand erreicht.

2018 genommene Proben ergaben erneut eine besorgniserregende Wasserqualität des Neckars. Grund dafür waren vor allem bakterielle Verunreinigungen.

Wasserqualität Neckar

  Daten und Fakten zum Neckar

Auf seinem Weg von Schwenningen bis Mannheim münden zahlreiche Zuflüsse in den Neckar ein. Der erste Neckar Zufluss nach dem Neckarursprung ist die Eschach bei Rottweil-Bühlingen. Danach folgen in Richtung flussabwärts Prim, Schlichem, Glatt, Eyach, Starzel, Steinlach, Ammer, Echaz, Erms, Aich, Lauter, Fils, Körsch, Rems, Murr, Enz, Zaber, Schozach, Lein, Sulm, Kocher, Jagst, Elz, Itter, Laxbach, Steinach und die Elsenz bei Neckargemünd.

Neckar Länge: 362,3 km
Neckar Quelle: Schwenninger Moos bei Bad Dürrheim
Neckar Mündung: bei Mannheim in den Rhein


Neckar Verlauf

Es liegen folgende größeren Städte am Neckar:

Villingen-Schwenningen
Rottweil
Tübingen
Reutlingen

Stuttgart
Münster
Heilbronn

 Neckargemünd
Heidelberg
Mannheim

  Wo ist das Flussbett des Neckars am tiefsten?

Bei Heidelberg hat sich das Flussbett des Neckars am weitesten in die Landschaft eingegraben. Beiderseits des Neckartals liegen dort bis zu 400 m hohe Bergwände.

  Wie wird die Wasserqualität vom Neckar amtlich bewertet?

In der Wasserrahmenrichtlinie Deutschlandgewässer 2015 wird der Neckar bis Plochingen/Stuttgart noch als „natürlicher Wasserkörper“ ausgewiesen. Von dort bis zu seiner Mündung bei Mannheim gilt er als „erheblich veränderter Wasserkörper“. Die Bewertung des gesamten Neckars nach ökologischen Gesichtspunkten wird mit „durchweg unbefriedigend“ angegeben. Sogar der Rhein hat im Teilabschnitt zwischen Bonn und Mannheim mit „mäßig“ eine bessere Bewertung erhalten. Es gibt nur noch zwei Flüsse, die in der Bewertung schlechter abschneiden als der Neckar: die Saale und die Weser.

  Kann man im Neckar baden?

Genau diese Frage hatte ein Abgeordneter der CDU am 07.11.2017 als „kleine Anfrage“ an das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg gestellt.

In der Antwort stand unter anderem, dass am Neckar keine Badegewässer gemäß der Richtlinie 2006/7/EG (Europäische Badegewässerverordnung) ausgewiesen sind. Deshalb wird der Fluss nicht daraufhin untersucht, ob das Wasser Stoffe enthält, die für Badende schädlich sein können.

Die Wasserqualität vom Neckar wird nur auf Werte untersucht, die in der Wasserrahmenrichtlinie zur Wiederherstellung der Gewässer als funktionierende Lebensräume für Wasserorganismen aufgeführt sind. Wo der Fluss durch Stuttgart fließt, ist das Baden auf Grundlage des § 28 Abs. 2 Wassergesetz für Baden-Württemberg (WG) a. F. verboten. Andere Badeverbote am Neckar Verlauf sind nicht bekannt. Grundsätzlich raten jedoch alle Gesundheitsbehörden vom Baden im Neckar ab.

Sportveranstaltungen, die mit Schwimmen im Neckar verbunden sind, erfolgen gegen den Rat der Landesgesundheitsämter. Veranstalter lassen sich deshalb eine entsprechende Haftungsfreistellung ausstellen. Die Wasserqualität vom Neckar verändert sich je nach Wetterlage. Bei starken Regenfällen werden mehr Verschmutzungen und Krankheitskeime aus den Zuflüssen eingespült.

  Welche gesetzlichen Vorgaben gelten für die Wasserqualität vom Neckar?

Um die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL, 2000/60/EG) umzusetzen, wird von den Landesanstalten für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Baden-Württemberg ein regelmäßiges Gewässermonitoring vorgenommen. Nur 7 % der deutschen Bäche und Flüsse wurden 2015 mit dem Prädikat „gut“ oder „sehr gut“ ausgezeichnet.

Beim physikalischen Gewässermonitoring werden folgende Parameter untersucht:

Wassertemperaturen
pH-Wert
Sauerstoffgehalt
Phosphat
Stickstoff
elektrische Leitfähigkeit

Zusätzlich werden je nach Gebiet Daten zu chemischen Schadstoffen wie Pflanzenschutzmitteln erhoben. Beim chemischen Gewässermonitoring geht es zumeist um schädliche Stoffe wie:

Schwermetalle
Biozide
Industrieschadstoffe
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe

Untersuchungen von 2017 bescheinigtem dem Neckar über seinen gesamten Verlauf zu hohe Phosphatkonzentrationen. Auch die Stickstoffkonzentrationen liegen in vielen Bereichen oberhalb des wünschenswerten Bereichs. Zudem liegt die Konzentration von Quecksilber in den Neckar-Fischen oberhalb der Umweltqualitätsnorm. Auch wenn die Wasserqualität vom Neckar heutzutage noch zu wünschen übrig lässt – den Fischen und anderen Wasserbewohnern im Neckar ging es schon wesentlich schlechter.

  Ökologische Geschichte des Neckars von 1902 bis 2012

1902: Totales Fischsterben bei Stuttgart wegen 30 Tonnen Teer im Wasser
1930 bis 1943: Umbau vom Neckar zur „stauregulierten Schifffahrtsstraße“
ab 1950: Verschwinden der strömungsliebenden Fischarten
1950 bis 1960: Berufsfischer geben auf, Fische im Neckar ungenießbar
1958: Einweihung des Stuttgarter Hafens
1968: Fertigstellung der erweiterten Schifffahrtsstraße bis Plochingen
1970: Wasserqualität verbessert sich durch Bau von Kläranlagen
2001: Ertrag der Angelfischerei 78 kg pro Hektar
2010: Ertrag der Angelfischerei 12 kg pro Hektar
2012: Start von Renaturierungsprojekten


  Wichtiger Hinweis:

Im Einzugsgebiet des Neckars werden geklärte Abwässer von 474 Kläranlagen eingeleitet. Da der Neckar nirgendwo als Badegewässer ausgewiesen ist, wird der Fluss nicht gemäß der Badegewässerverordnung auf Bakterien wie Escherichia coli und intestinale Enterokokken untersucht. Diese Bakterien sind Anzeiger für fäkale Verunreinigung und Verursacher ernstzunehmender Krankheiten. Falls Sie planen, das Wasser des Neckars in irgendeiner Weise zu nutzen, sollten Sie sich durch eine regelmäßige Analyse des Neckar-Wassers in Ihrer Region absichern.


 


Zum Weiterlesen:

WSV: Neckar - Wasserstraße
WSV: Neckar - Gewässerkunde
Wikipedia "Neckar"
Umweltbundesamt "Flüsse"

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