Die Wasserqualität der Ruhr

  Wie gut ist die Wasserqualität der Ruhr?

Kaum zu glauben: Mitten durch den Ruhrpott nimmt ein Fluss seinen Verlauf, der zu den saubersten Gewässern Deutschlands gehört. Wie das möglich ist? Ganz einfach: durch mehr als 100 Jahre Gewässerschutz. 1913 wurde das Ruhrreinhaltungsgesetz verabschiedet, nachdem die Ruhr nach dem Beginn der Industrialisierung zu einem ökologisch toten, stinkenden Gewässer verkommen war. Seit 1922 ist der Ruhrverband für die Wasserqualität der Ruhr zuständig. Mittlerweile wurde das empfindliche Flussneunauge, das in fast allen Flüssen Deutschlands ausgestorben ist, wieder im Ruhrtal gesichtet – ein sicheres Anzeichen dafür, dass sich die ökologische Wasserqualität der Ruhr stetig bessert.

  Was beeinflusst die Wasserqualität der Ruhr?

Wasserqualität Ruhr

Wie bei jedem Fließgewässer wird die Wasserqualität der Ruhr besonders von Geografie, Geologie, landwirtschaftlicher bzw. industrieller Nutzung des Einzugsgebiets und vom Wetter beeinflusst.

Hier die wichtigsten Eckdaten zur Ruhr und ihren Nebenflüssen:

Ruhr: Daten und Fakten

Quelle: Ruhrquelle bei Winterberg im Rothaargebirge
Mündung: in den Rhein bei Duisburg
Länge: 219,3 km
Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Wichtige Städte im Verlauf der Ruhr

Olsberg
Meschede
Arnsberg
Wickede
Menden

Iserlohn
Fröndenberg
Dortmund
Wetter
Witten

Bochum
Essen
Mühlheim an der Ruhr
Oberhausen
Duisburg

Die wichtigsten Zuflüsse der Ruhr

Mit 129,1 km Länge ist die Lenne der wichtigste Nebenfluss der Ruhr. Weitere größere Nebenflüsse sind Henne, Wenne, Röhr, Möhne, Hönne und Volme.

Stauseen an der Ruhr:

Stausee Hengsen
Hengsteysee
Harkortsee

Kemnader See
Baldeneysee
Kettwiger See

Mit den Stauseen an der Ruhr sind wichtige Naherholungsgebiete für die Menschen im Ruhrgebiet entstanden. Hier wird gerudert, gepaddelt und es gibt Tretboote zu mieten. Auf den ebenen Wegen um die Seen tummeln sich Inline-Skater und Fahrradfahrer. Hier und da sieht man auch Windsurfer – obwohl das Wasser der Ruhr nicht überall und immer zum Baden geeignet ist.


  Wasserqualität oder Wasserqualität?

Wenn man davon ausgeht, dass 2,2 Millionen Menschen ihr Trink- und Brauchwasser aus dem Einzugsgebiet der Ruhr beziehen, sollte das Wasser der Ruhr eigentlich eine Top-Qualität haben. Es gibt allerdings unterschiedliche Kriterien für die Qualität eines Gewässers. Wasser, das aus ökologischer Sicht hervorragend bewertet wird, ist unter Umständen nicht als Badewasser geeignet. Andererseits kann es vorkommen, dass Badegewässer mit Top-Bewertungen aus ökologischer Sicht ungenügend sind.

Deshalb sollten Sie sich die Frage stellen, zu welchem Zweck Sie sich über die Wasserqualität der Ruhr informieren möchten.

Möchten Sie in der Ruhr baden? Dann sind vor allem hygienische Gesichtspunkte für Sie wichtig – und es kann Ihnen ziemlich egal sein, ob dort Hechte oder Neunaugen herumschwimmen.

Wenn Sie im Ruhrgebiet wohnen und sich über eine eventuelle Belastung des Leitungswassers mit Chemikalien oder Schwermetallen informieren möchten, ist wiederum eine Wasseranalyse für Sie interessant.

Und als engagierte/r Umweltschützer/in möchten Sie vielleicht wissen, wie es um die Ökosysteme der Ruhr bestellt ist.


Hier ein Überblick über die verschiedenen Merkmale zur Beurteilung der Wasserqualität:

Badegewässer

Badegewässer werden gemäß der Richtlinie 2006/7/EG (Europäische Badegewässerverordnung) nach hygienischen Gesichtspunkten beurteilt. Untersucht wird auf sogenannte „Indikatorbakterien“ wie Escherichia coli und intestinale Enterokokken oder auch auf gesundheitsschädliche Chemikalien und erhöhte Phosphat- und Stickstoffkonzentrationen. Übersteigen diese Werte durch Einspülung von Gülle oder unzureichend geklärtem Abwasser die gesetzlich vorgegebene Maximalwerte, werden die betroffenen Badestellen gesperrt.

Ökologischer Zustand eines Gewässers

Um den ökologischen Zustand eines Gewässers zu beurteilen, wird die sogenannte Wasserrahmenrichtlinie (WRRL, 2000/60/EG) angewendet. Im Rahmen von Gewässermonitorings werden regelmäßig hydromorphologische, chemisch-physikalische und biologische Daten erhoben. Auch Wasserpflanzen, Fische und andere Wasserbewohner werden zur Einstufung des Gewässers herangezogen. Anschließend erfolgt eine Bewertung in 5 Qualitätsstufen: sehr gut, gut, mäßig, unbefriedigend und schlecht.

Trinkwasser – Leitungswasser

Für die Qualität des Leitungswassers ist die EG-Trinkwasserrichtlinie und die neue Fassung der Trinkwasserverordnung (TrinkwV vom 09.01.2018) der Maßstab. Zur Bewertung werden mikrobiologische und chemische Parameter sowie Indikatorparameter und Messungen auf Radioaktivität herangezogen. Leitungswasser wird hauptsächlich auf gesundheitsschädliche Stoffe untersucht.

Qualitäts-Einstufung Ruhr

Badestellen Ruhr und Stauseen (wenn geöffnet): gut bis sehr gut
Ökologische Wasserqualität der Ruhr: gut, im Quellbereich sehr gut
Trinkwasserqualität Ruhrgebiet: je nach Standort sehr gut, gut bis mäßig

Detaillierte Informationen über die Trinkwasserqualität an Ihrem Standort erhalten Sie bei Ihren regionalen Wasserwerken. Wenn Sie – beispielsweise bei der Einrichtung eines Aquariums oder wegen Babynahrung – auf Nummer sicher gehen möchten, nehmen Sie einfach selbst eine Wasseranalyse vor.

  Kann man in der Ruhr baden?

Bis Anfang 2017 galt für den gesamten Verlauf der Ruhr ein generelles Badeverbot. Auch wenn sich die Wasserqualität des Flusses aufgrund der Bemühungen des Ruhrverbands in den letzten Jahren erheblich verbessert hatte: Die Wasserwerte der Ruhr schwankten je nach Wetterverhältnissen so stark, dass bis dato nirgendwo eine Garantie für bakteriologisch und chemisch unbedenkliches Badewasser ausgesprochen werden konnte.

Seit 2017 hat sich das geändert. Mit dem Forschungsprojekt „Sichere Ruhr“ wurde ein Frühwarnsystem für kurzfristige hygienische Verschmutzungen erarbeitet, das durch Messdaten kalibriert wurde. Das System ermöglicht anhand von Regenereignissen und Daten zum Wasserstand der Ruhr tagesaktuelle Aussagen zur Badewasserqualität an verschiedenen Standorten.

Während der Badesaison 2017 war das Baden an den offiziellen Badestellen im Ruhrtal gemäß Frühwarnsystem an 47 Tagen erlaubt. Sollten Sie vorhaben, außerhalb einer offiziellen Badestelle in der Ruhr zu schwimmen, schenkt Ihnen ein Wassertest Sicherheit zum hygienischen Zustand Ihres Badegewässers.

  Ökologie der Ruhr im Wandel der Geschichte

Abwässer aus Industrie, Landwirtschaft, Kohleabbau und Privathaushalten hatten im 19. Jahrhundert den lebendigen Flusslauf der Ruhr in eine Kloake verwandelt:

Geschichte der Ruhr von 1911 bis heute

Zoologe August Thienemann 1911: braunschwarze Brühe, riecht nach Blausäure, enthält keinerlei Sauerstoff, tot
1913: Ruhrreinhaltungsgesetz
1923 bis 1934: Aufbau des Ruhrverbands zur Gewässergütewirtschaft
1950: Wirtschaftswunder überrollt Ökologie
2003: erste Renaturierungsmaßnahmen bei Arnsberg
2006: erhöhte Konzentrationen perfluorierter Tenside aus Düngemitteln
2008: erhöhte Konzentrationen der Chemikalie 2,4,8,10-Tetraoxaspiro[5.5]undecan (TOSU)
2010: Werte wieder unter Kontrolle
2018 bis 2020: Renaturierung der Ruhr auf 5 km Fließstrecke ab Möhnemündung geplant

 


Zum Weiterlesen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ruhr#%C3%96kologie
http://www.brd.nrw.de/umweltschutz/landschafts_naturschutz_fischerei/Fischaufstiege.html
https://www.flussgebiete.nrw.de/
https://www.lwl.org/LWL/Kultur/Westfalen_Regional/Naturraum/Ruhr
https://www.ruhrverband.de/wissen/wasserqualitaet/

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