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Brunnenwasser trinken - Auf diese Risiken sollten Sie achten!
Trinkwasser aus dem eigenen Brunnen kann eine günstige Alternative zur zentralen Wasserversorgung sein. Teilweise ist ein Brunnen in abgelegenen Gegenden auch die einzige Möglichkeit zur Wasserversorgung. Kann man Brunnenwasser einfach trinken? Welche Schadstoffe und Keime können im Brunnenwasser enthalten sein und wie lässt sich Brunnenwasser aufbereiten? Diese und andere wichtige Fragen zum eigenen Brunnen beantwortet Ihnen unser nachfolgender Praxis-Ratgeber.
Ist Brunnenwasser automatisch als Trinkwasser geeignet?
Brunnenwasser sollten Sie ohne einen vorherigen Test nicht als Trinkwasser nutzen, da Brunnenwasser mit Keimen und Schadstoffen belastet sein kann. Zudem schreibt der Gesetzgeber einen Test des Brunnenwassers vor, bevor dieses als Trinkwasser genutzt wird. Auch wenn Sie Ihr Brunnenwasser „nur“ zum Bewässern des Gartens oder als Brauchwasser (z. B. zum Wäsche waschen) nutzen möchten, sollten Sie dieses nicht ohne einen Test verwenden. So können Schadstoffe aus dem Wasser auf Obst oder Gemüse übergehen oder über kontaminierte Wäsche in den Körper gelangen.
Welche Schadstoffe und Keime können im Brunnenwasser enthalten sein?
Mögliche Schadstoffe im Brunnenwasser:
Brunnenwasser kann mit den verschiedensten Schadstoffen belastet sein. In landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten sind oft erhöhte Nitratwerte anzutreffen. Laut Trinkwasserverordnung gilt für Nitrat ein Grenzwert von 50 mg/l. Zudem können Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in das Brunnenwasser gelangen.
Weitere mögliche Schadstoffe im Brunnenwassern sind Schwermetalle wie Blei, Arsen, Uran, Cadmium und Quecksilber. Die Schwermetalle können teilweise aus natürlichen Quellen wie Erz- und Bodenschichten stammen. Erhöhte Schwermetallbelastungen über den Grenzwerten stammen dagegen auch häufig aus Altlasten von Industriebetrieben. Zu den Schadstoffen aus Altlasten zählen ebenso Rückstände von Öl- und Benzin sowie zahlreiche weitere Chemikalien wie zum Beispiel polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs) [1].
Mögliche Keime im Brunnenwasser:
Zu den häufigsten Keimen im Brunnenwasser zählt E. coli (Escherichia coli). Das Bakterium kommt unter anderem im Darm von Menschen und Tieren vor und kann unter anderem durch verunreinigtes Oberflächenwasser in Ihren Brunnen gespült werden. Diese Möglichkeit besteht zum Beispiel bei starken Regenfällen oder Überschwemmungen.
Weiterhin kann Brunnenwasser mit Enterokokken kontaminiert sein. Enterokokken kommen ebenfalls im Darm vor und sind in der Umwelt weit verbreitet. Außerdem sind Belastungen des Brunnenwassers mit Wurmeiern oder Wurmlarven nicht auszuschließen, wenn zum Beispiel der Brunnen nicht richtig abgedeckt ist und so von Haustieren oder Vögeln verschmutzt werden kann.
Neben Tieren sind auch verschmutzte oder schlecht gewartete Pumpen, Wasserfilter, Boiler und Rohrleitungen mögliche Quellen für Verkeimungen des Brunnenwassers. Generell bergen ebenso Klärgruben oder Verrieselungsrohre in der Nähe des Brunnens ein Risiko für Verkeimungen.
Verschmutztes Brunnenwasser – welche Gesundheitsrisiken drohen?
Aus dem Trinkwasser oder über die Nahrung aufgenommenes Nitrat kann im Körper zu Nitrit umgewandelt werden. Aus diesem können wiederum unter bestimmten Bedingungen krebserregende Nitrosamine entstehen. Erhöhte Gehalte von Schwermetallen im Trinkwasser sind ein Risikofaktor für verschiedenste Organ- und Nervenschäden sowie Krebserkrankungen. Dies gilt ebenso für PAKs. Einige Schwermetalle wie Blei reichern sich zudem im Körper an, so dass sich Gesundheitsschäden oft erst nach Jahren einer erhöhten Aufnahme bemerkbar machen. Zu den häufigsten Folgen nach dem Genuss von verkeimtem Trinkwasser gehören Durchfallerkrankungen, welche unbehandelt teilweise einen schweren Verlauf nehmen. Keime können aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen auslösen. Besonders empfindlich auf Keime im Trinkwasser reagieren oft Kinder und immungeschwächte Menschen. Kinder haben zudem teilweise eine deutlich niedrige Toleranzschwelle gegenüber Schadstoffen als Erwachsene.
Wie lässt sich Brunnenwasser zu Trinkwasser aufbereiten?
Theoretisch können auch private Betreiber von Brunnen kontaminiertes Brunnenwasser zu Trinkwasser aufbereiten lassen. Dazu stehen verschiedenste Filter- und Desinfektionssysteme zur Verfügung. Allerdings sind entsprechende Anlagen recht teuer und erfordern eine relativ aufwendige Wartung, welche zusätzliche Kosten verursacht. In der Regel beschränken sich private Brunnenbesitzer daher auf eine Enteisenung und Entmanganisierung des Wassers, falls diese erforderlich ist. Mit Keimen und Schadstoffen belastete Brunnen sollten nicht weiter genutzt werden.
Brunnenwasser regelmäßig testen lassen!
Als Brunnenbetreiber sind Sie für die Qualität des Brunnenwassers selbst verantwortlich.
Grundsätzlich muss auch Brunnenwasser den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen. Lassen Sie Ihr Brunnenwasser daher regelmäßig testen.
Der Gesetzgeber schreibt sogar einige Untersuchungen in regelmäßigen Abständen vor. Dazu gehört unter anderem ein jährlicher Test auf mikrobiologische Verunreinigungen (Keime).
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Zum Weiterlesen:
[1] Landeshauptstadt Hannover, „Bodenschutz in Hannovers Kleingärten“: https://www.hannover.de/content/download/221575/3497371/file/BodenschutzinKG5.pdf