Sie haben no Produkt in Ihrem Warenkorb.
Hormone im Trinkwasser - Verbraucher verunsichert
Kaum ein anderes Lebensmittel unterliegt so strengen und regelmäßigen Kontrollen wie das deutsche Trinkwasser. Nach §1 hat die Trinkwasserverordnung den Zweck „(...) die menschliche Gesundheit vor den nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben“ zu schützen. Dennoch häufen sich Berichte zu Rückständen von Hormonen im Trinkwasser. Als besonders schädlich gelten Reste von Bisphenol A und Östrogenen. Doch wie kommt es zu belastetem Wasser, was heißt das für Sie als Verbraucher und was kann man dagegen tun?
Wie kommen Hormone ins Trinkwasser?
- Industrieabfälle und weiblicher Urin: Bisphenol A und Ethinylestradiol im Abwasser
- ältere Kläranlagen filtern Hormone im Trinkwasser nicht
- Täglicher Konsum von hormonbelastetem Wasser
Bisphenol A (BPA) ist eine chemische Verbindung, die massenhaft bei der Kunststoffproduktion verwendet wird. Es findet sich in Plastikflaschen, Konservendosen, Kassenzetteln und vielen Alltagsgegenständen. Es hat eine hormonelle Wirkung. Bei der Entsorgung auf Deponien sickert BPA ins Grundwasser. Bei veralteten Kläranlagen gelangen trotz Wasseraufbereitung Hormone ins Trinkwasser. Bis jetzt gibt es für Bisphenonal A im Wasser keinen Grenzwert.
Beispielsweise scheiden Frauen, die hormonell verhüten, mit dem Urin weibliche Geschlechtshormone aus. Probleme bereitet das künstliche Östrogen 17α-Ethinylestradiol, kurz EE2. Mit einer Halbwertszeit von 14 Tagen gelangt auch EE2 in den Kreislauf der Wasseraufbereitung. Scheitert auch hier die Abwasserfilterung, gelangen wiederum die Hormone im Leitungswasser in unbestimmter Anzahl auch in Ihr Glas.
Risiko für Verbraucher: Gesundheitliche Folgen von Hormonen im Leitungswasser
- Keine Langzeitstudien: Folgen schwer einschätzbar
- Hormone im Trinkwasser von vergleichsweise geringer Konzentration
- Organschäden möglich
Es kommt darauf an, wie regelmäßig und stark Verbraucher den Rückständen der Hormone im Trinkwasser ausgesetzt sind. Während Wasserproben eine Belastung mit bis zu einigen hundert Nanogramm pro Liter messen, enthält die Dosis eines hormonellen Verhütungsmittels bis zu 0,03 Milligramm, was 30000 Nanogramm entspricht.
Dennoch stehen Bisphenol A und EE2 im Verdacht, ein verfrühtes Einsetzen der Pubertät auszulösen. Hormonelle Störungen, Unfruchtbarkeit und negative Auswirkungen auf die Herzgesundheit und Leberfunktion können begünstigt werden.
Was Hormone im Trinkwasser für die Umwelt bedeuten
Wussten Sie, dass die Aufnahme von EE2 bei Fröschen und Kröten zu einer Geschlechtsumwandlung führen kann? Berliner Forscher vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) untersuchten den Einfluss von 50 -500 Nanogramm pro Liter des Östrogens auf verschiedene Arten. Je nach Konzentration und der Dauer, der die Amphibien in Versuchen den Hormonen im Wasser ausgesetzt waren, wurden aus 15-100% der männlichen Population Weibchen. Ähnlich reichen bei Fischen schon geringe Konzentrationen aus, um Männchen Eierstöcke wachsen zu lassen oder Fischembryonen zu schädigen. Sogar Schnecken im Umfeld von Kläranlagen nehmen die Hormone im Wasser auf und werden von Vögeln gefressen. So werden ganze Ökosysteme langfristig negativ beeinflusst.
Weitreichende Folgen - kurz zusammengefasst:
- Hormone im Wasser beeinflussen den Hormonhaushalt von Mensch und Tier
- Tiere wechseln ihr Geschlecht oder verweiblichen
- belastete Gewässer fügen der Umwelt erhebliche Schäden zu
Wie kann man Hormone im Wasser erkennen?
Ohne spezielle wissenschaftliche Messgeräte können Hormone im Wasser nicht erkannt werden. Mit Hilfe der sogenannten LC-MS Detektion (Liquid-Chromatographie-Massenspektometrie) kann die Konzentration von östrogenen Substanzen gemessen werden. Aus einer Probe Abwasser einer Kläranlage kann das Gerät einen einzelnen Bestandteil des Wassers isolieren, zerkleinern und bestimmen. So kann schnell und zuverlässig ein Ergebnis für Hormone im Wasser getroffen werden.
Was kann man gegen Hormone im Trinkwasser tun?
- Wissenschaft und Verbraucherschutz: Risiken besser erkennen und auswerten
Zahlreiche Studien und umfangreiche Forschungsergebnisse sollen schädliche Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit der Öffentlichkeit bewusst machen. Die Einrichtung neuer Messstellen und die Untersuchung von wirbellosen Tieren und Pflanzen rund um Gewässer liefern genauere Ergebnisse zu biologischen Auswirkungen.
- Kohle, Ozon und Keramik: neue technische Möglichkeiten gegen Hormone im Trinkwasser
Kläranlagen mit Aktivkohlefilter oder Ozon eingesetzt werden, können im Vergleich zu älteren Methoden Rückstände vernichten. Dresdner Wissenschaftler vom Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme entwickeln ein umweltfreundliches Verfahren, das mit keramischen Bestandteilen wie offenporigem Keramikschaum in Verbindung mit UV-Licht Rückstände der Hormone im Trinkwasser entfernen kann. Im privaten Haushalt ist der Einsatz von lokalen Schadstoffreinigern wie Aktivkohlefiltern oder Osmoseumkehrern gegen Hormone im Leitungswasser denkbar.
- Medikamente richtig entsorgen
Mit der verantwortungsvollen Entsorgung von hormonhaltigen Präparaten und anderen Medikamenten im Hausmüll können Sie aktiv zum Umweltschutz beitragen. Der Abfall wird verbrannt und sämtliche Rückstände vernichtet, anstatt durch die heimische Toilette in den Wasserkreislauf gespült zu werden und dort Schaden zu verursachen.
- Hormone im Wasser abkochen - eine Option?
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren, ob es sinnvoll oder nutzlos ist, Hormone im Wasser abzukochen.
Bei nicht fachgerechter Entsorgung bereiten nicht nur Hormonpräparate Probleme! Auch andere Rückstände von Medikamenten im Wasser sollten vermieden werden. Häufig verwendete Schmerzmittel oder Antibiotika werden immer öfter in Wasserproben nachgewiesen.
➥ Ein Wassertest zeigt Ihnen zuverlässig auf, ob sich Arzneimittelrückstände in Ihrem Trinkwasser befinden. Machen Sie jetzt den Test!
Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren:
Wie gelangen Bakterien ins Trinkwasser?
Vergiftung durch Schwermetalle
Zum Weiterlesen:
https://www.bund-naturschutz.de/fileadmin/_migrated/content_uploads/Hormonaktive_Substanzen_im_Wasser.pdf
http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/schadstoff/bpa/